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Salzgitter

Chronik 1658 - 1941

1658
Der Aufbau der Salzstadt Salzgitter beginnt mit der Wiederherstellung der Vöppstedter Kirche als Totenkirche und der Windmühle auf dem Windmühlenberg. Die völlig ruinierten Stadttore werden notdürftig repariert.

1691
Die Herzöge Rudolf August und Anton Ulrich erheben das freiweltliche Stift Steterburg zu einem freiweltlichen adligen Jungfrauenstift.

1756 - 1763
Siebenjähriger Krieg. Herzog Carl I. von Braunschweig-Lüneburg ist der Schwager Friedrichs des Großen und sein Verbündeter. 1757, 1760 und 1761 fallen darum die Franzosen in das Gebiet ein und brandschatzen es.

1758
Der Schwicheldtsche Gutshof in Flachstöckheim dient dem berühmten Prinzen Heinrich von Preußen als Hauptquartier. Auf seine Veranlassung wird von französischen Kriegsgefangenen bei dem Gut ein Rokokogarten angelegt, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in einen englischen Garten umgewandelt wurde.

1761
Das französische "Codenvische Corps" steht vor Salzgitter. Es entsteht eine ungeheure Teuerung. Das Amt muß den Franzosen 20000 Taler Schaden zahlen. Junge und alte Leute werden zu Kriegsdiensten gezwungen.

1803
Die geistlichen Fürstentümer in Deutschland werden säkularisiert. Das Stift Hildesheim fällt an Preußen. Das Kloster Ringelheim wird aufgehoben. König Friedrich Wilhelm III. übergibt es seinem Feldmarschall Graf von der Schulenburg-Kehnert, der es seiner Tochter, der Fürstin von Hatzfeld-Drachenberg, als Mitgift überläßt.

1806 - 1815
Die Napoleonischen Kriege. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstädt flüchten Teile der geschlagenen preußischen Armee auf der jetzigen Bundesstraße 248 nach Norden. Der französische Oberst la Chaise nimmt Salzgitter in Besitz und wird ihr Kommandant. Er läßt die Vöppstedter Totenkirche von allen Geräten räumen und macht sie zum Militärgefängnis. Als solches hat sie bis zum Jahre 1815 gedient. Seit diesem Tage überließ man sie dem Verfall.

1808
Das Königreich Westfalen entsteht durch Napoleons Machtanspruch. Zu ihm wird das ehemalige Bistum Hildesheim und das Herzogtum Braunschweig geschlagen, das dadurch zum ersten Male seit seiner Entstehung unter einer Fremdherrschaft gerät. Sie dauert faktisch bis zum Jahre 1813.

1813
Nach der Schlacht bei Leipzig mobilisiert Georg III., König von England und Hannover, endlich auch seine Landeskinder und dazu die Bewohner des ehemaligen Bistums Hildesheim, das 1803 an Preußen gefallen war. Sie werden in "Landwehrbataillonen" zusammengezogen und ausgebildet. Eines dieser Bataillone in roten Röcken hat seine Garnison in Salzgitter. Es hebt seine Mannschaften in den Ortschaften des späteren Kreises Goslar aus. 1815 ist dieses Bataillon an der Schlacht bei Waterloo beteiligt. Um 1910 überträgt Kaiser Wilhelm II. die Tradition des Salzgitterschen Bataillons dem 1. Hannoverschen Infanterie-Regiment "Prinzessin Albrecht von Preussen" in Hannover.

1815 - 1906
Die Salzgitterschen Musikanten, die Klesmer, gehen in die Welt. Durch das Erliegen des Spinnens und Webens im gesamten Südhannover geraten die Häuslinge und Handwerker dieses Gebietes in Not. Sie wenden sich der Musik zu und erobern mit ihr die europäischen Staaten, Nord- und Südamerika und Australien. Mit den "Salzgitterschen" Musikanten ziehen Einwohner aus 86 südhannoverschen und braunschweigischen Städten und Dörfern in die Welt.

1847
In diesem Hungerjahr läßt der Graf Adolf von der Decken als Notstandsarbeit den berühmten Ringelheimer Park anlegen.

1848
In allen Orten des Gebietes bilden sich im Revolutionsjahr 1848 Einwohnerwehren, die von Salzgitter und Ohlendorf beabsichtigen, das Schloß Liebenburg zu stürmen, um Gefangene zu befreien. Daraufhin wird die Vogtei Salzgitter mit ihren Dörfern strafweise mit Militär belegt.

1856
Die erste Bahn im Stadtgebiet, die von Börßum nach Kreiensen, ist fertiggestellt. Im selben Jahr verkaufen Rat und Verwaltung der Stadt Salzgitter ihr Rathaus am Markt (der jetzige Ratskeller in Salzgitter-Bad) an einen Gastwirt.

1861
Der noch 21 Meter hohe Bergfried der Burg Lichtenberg wird niedergelegt.

1866
Im sogenannten "Deutschen Einigungskrieg" schließt sich der König von Hannover Österreich und den deutschen Südstaaten an. Die Preußen besetzen darum das Königreich, das ihnen im Frieden zu Prag endgültig zugesprochen wird. Damit werden die ehemals hannoverschen Lande und Ortschaften preußisch. Das ehemalige Bistum bildet nunmehr den Regierungsbezirk Hildesheim. Das Herzogtum Braunschweig war in diesem Kriege neutral geblieben und blieb darum in seinem Bestand erhalten.

1868
Emil Langen aus Solingen (1824 - 1870) errichtet am Gittertor in Salzgitter die "Aktiengesellschaft Eisenwerk Salzgitter" mit vier Hochöfen, Kokereien und Gießhallen. Im Jahr 1870 verunglückte er tödlich durch eine Hochofenexplosion.

1874
Das Eisenwerk wird das Opfer des Wiener Bankkraches.

1872
Die erste Bohrung auf Kalisalze im heimischen Gebiet wird im Gipsbruch bei Thiede niedergebracht.

1885
Die Gewerkschaft Thiederhall bei Thiede bringt den ersten Schacht nieder, und die Bahn Derneburg-Lichtenberg-Salder-Braunschweig wird gebaut.

1892 - 1893
Restaurierung der Ruine Lichtenberg und Neubau des Turmes.

1896
Die Gewerkschaft "Schlüssel" tauft auf dem Greif bei Salzgitter einen Schacht auf Kali, der mit 1075-Meter-Sohle zu seiner Zeit der tiefste Salzschacht der Welt ist. Die freudige Nachricht, daß am 27.3.1905 auf der 1075-Meter-Sohle endlich das langgesuchte abbauwürdige Kalilager gefunden ist, wird abgelöst durch die Schreckensbotschaft, daß das Werk durch einen Laugeneinbruch versoffen sei.

1911
An der Worthla bei Flachstöckheim wird der Schacht des Kaliwerkes Friedrichsrode niedergebracht, in Salzgitter-Bad wird das neue Badehaus erbaut.

1920
Herzog Ernst August von Braunschweig verkauft die Saline an die "Saline Liebenhalle GmbH Hannover". Die Saline verkommt und wird in einzelnen Bauwerken 1934 zwangsversteigert.

1922
Der weit über Deutschland bekannte Bohrunternehmer Anton Raky verlegt den Sitz seiner Firma von Erkelenz nach Salzgitter. Er baut am Windmühlenberg Hallen und Gebäude, die 1937 die Keimzelle der Reichswerke werden.

1924
Die Kaliwerke Thiederhall bei Thiede und Friedrichsrode bei Flachstöckheim werden auf Grund des Gesetzes über die Kaliwirtschaft vom 24.9.1919 "Schließung von Kalibergwerken" stillgelegt.

1937
Gründung der Reichswerke (15.7.).

1939 - 1945
Der Zweite Weltkrieg mit 1.111 Luftwarnungen. Während die Hütte häufig angegriffen wird, bleiben die Wohnsiedlungen verhältnismäßig verschont.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • PantherMedia / Erika Eros