Hintergrundinformationen:
Das Büssing-Archiv der Stadt Salzgitter
2010 überreichten die Mitglieder des Fördervereins Vorsitzender Dr. Rolf Teusch und dessen Stellvertreter Helmut Lingstädt dem damals Ersten Stadtrat Rainer Dworog und dem damaligen Leiter des Fachdienstes Kultur, Dr. Jörg Leuschner, das umfangreiche Material.
Das Archiv war in 20 Metallcontainern untergebracht, die zunächst im Schaftstall des Städtischen Museums Schloss Salder aufgestellt wurden, um die umfangreiche Sammlung zu sichten und im Magazin des Schlosses zu archivieren.
Zuvor lagerten die Unterlagen bei einem Privatmann in Minden, der sie dem Städtischen Museum angeboten hatte.
Dass die Stadt Salzgitter als einstiger Standort des Büssing-Werkes das Archiv als Bereicherung der Technikabteilung des Museums übernehmen würde, stand außer Frage. Jedoch war die Finanzierung nicht gesichert. Die Finanzierung übernahm schließlich der Förderkreis Schloss Salder.
Von Anfang an war die Nachfrage von Automobilfreunden sehr groß.
Firma Büssing in Salzgitter
Am 20. Juni 1964 wurde der erste Abschnitt des neuen Werkes eingeweiht. Bereits am 25. Juni 1964 rollte der erste Lastwagen, ein „Burglöwe“, vom Band. Später kam die Montage des Fernlasters „Commodore“ hinzu.
Grund der Verlagerung der Produktion von Braunschweig nach Salzgitter: Man erhoffte sich durch die Nachbarschaft des neuen Standortes zu der Waggonfabrik Linke-Hoffman-Busch (heute Alstom) Synergieeffekte (Arbeitskräfte, Ausnutzung der Fertigungskapazitäten beider Unternehmen) zu erzielen. Auch ein Versuchsgelände für Schienen- und Straßenfahrzeuge wurde angelegt.
1971 Übernahme des Unternehmens durch den MAN-Konzern.
Wer war Heinrich Büssing?
Heinrich Büssing wurde am 29. Juni 1843 in Nordsteimke bei Wolfsburg als Sohn eines Dorfschmiedes geboren und starb am 27. Oktober 1929 in Braunschweig. Er war das zweite Kind von neun Geschwistern.
Er war Erfinder und Unternehmer. Als Konstrukteur war er ein Pionier des Lastkraftwagen- und Omnibus-Baus. Er besaß fast 250 Patente und gründete erfolgreich mehrere Unternehmen, darunter die spätere Büssing AG.
Büssing half bereits als Kind in der väterlichen Schmiede mit, wo er das Schmiedehandwerk von seinem Vater erlernte.
Obwohl er nur die Dorfschule besucht hatte, schrieb er sich 1863 am Braunschweiger Collegium Carolinum (heute TU Braunschweig) als Gasthörer im Bereich Maschinenbau und Bautechnik ein. (1909 verlieh die TU Braunschweig Heinrich Büssing die Ehrendoktorwürde eines Doktor-Ingenieurs Ehren halber als Auszeichnung für seine „Leistung zur Sicherung des Eisenbahnverkehrs und der Entwicklung von Lastkraftfahrzeugen“. 1920 wurde er Ehrensenator der TU Braunschweig, 1923 Verleihung Ehrenbürgerwürde Stadt Braunschweig.)
Büssing merkte früh, dass die Zukunft nicht dem Handwerk, sondern der industriellen Großproduktion gehörte.
Unternehmensgründungen: 1860 Fahrradfabrik „Velocipedes-Fabrik“ in Braunschweig. 1870 Maschinenbauanstalt in Braunschweig. 1873 Eisenbahnsignal-Bauanstalt Max-Jüdel & Co in Braunschweig. 1903 Heinrich-Büssing-Spezialfabrik für Motorwagen und Motoromnibusse in Braunschweig. (Büssing Omnibusse waren in Berlin und London unterwegs). 1908 Büssing gründet mit seinen Lastfahrzeugen in Berlin die erste Kraftverkehrsgesellschaft der Welt.
Nach Büssings Tod 1929 führten seine Söhne das Unternehmen weiter. 1960 wurde das Familienunternehmen in eine Aktiengesellschaft, die Büssing AG, umgewandelt, die bald in die allgemeine Absatzkrise rutschte. Als Großaktionär stieg die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) ein. 1971 Übernahme des Unternehmens durch den MAN-Konzern.