Dadurch steigt auch die Hemmschwelle, Herausforderungen und Belastungen mit Außenstehenden zu kommunizieren sowie sich geeignete Unterstützungsleistungen und Hilfe zu suchen.
Um es den Müttern und Vätern einfacher zu machen, hatte der Fachdienst Kinder, Jugend und Familie der Stadt Salzgitter die Mitglieder des Salzgitter Netzwerkplenums „Frühe Hilfen und Kinderschutz in Salzgitter“ zu einer Kick-Off-Veranstaltung zur Elternansprache in das Rathaus in Lebenstedt eingeladen. Unter dem Motto “Normal, dass ich so unsicher bin?“ ging es darum, wie Profis im Bereich „Frühe Hilfen“ Eltern die Ängste nehmen können.
Es gehe um die Befürchtung, erläuterte Sozial-Dezernent Dr. Dirk Härdrich, „sobald man die Stadt um Hilfe bei der Erziehung bittet, dass am nächsten Tag schon das Jugendamt vor der Tür steht“. Es sei wichtig den Eltern zu zeigen, dass diese Ängste unbegründet seien und ein Netzwerk aus Profis bereit stünde, ihnen zu helfen.
Infomaterial des „Nationalen Zentrums Frühe Hilfen“ (NZFH)
„Viele Mütter und Väter wissen nicht, dass es viele tolle Angebote gibt“, betonte Christina Wiciok vom Verein „Nummer gegen Kummer“. Nicht jede Beratungsstelle müsse jedoch eigenes Material erstellen. Das „Nationale Zentrum Frühe Hilfen“ (NZFH) gebe für Länder und Kommunen ein praxiserprobtes Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der Frühen Hilfen heraus. Die Materialien der NZFH bewerben zum Beispiel das Elterntelefon der „Nummer gegen Kummer“ und die Onlineberatung für Eltern der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke). Beide Angebote sind etabliert, gelten bundesweit und sind anonym sowie kostenlos für ratsuchende Eltern erreichbar.
Die Erfahrung aus anderen Städten zeige, so Wiciok, das Eltern sich von den Info-Materialien angesprochen fühlten und sie gerne mitnehmen. „Es gibt keinen erhobenen Zeigefinger. Wir versuchen jeden dort abzuholen, wo er steht“, erläuterte die Projektkoordinatorin das Konzept.
„Es ist ein Zugang, der noch niedrigschwelliger als gewohnt gestaltet ist und damit eine sehr gute Erweiterung unserer bereits gut funktionierenden Ansprachen und Angebote in den jeweiligen Stadtteilen und damit in den Familienzentren, Stadtteiltreffs, KiTas, Schulen, Arztpraxen, Beratungsstellen und vielen mehr darstellt“, zeigte sich Anna Koch vom Fachdienst Kinder, Jugend und Familie der Stadt Salzgitter überzeugt.
In Salzgitter sei geplant das Werbematerial der NZFH sowohl öffentlich, als auch in geschützten Räumen auszulegen und aufzuhängen. Solche Orte sind zum Beispiel Toiletten und Umkleidekabinen im Einzelhandel, in Arztpraxen, Beratungsstellen, Bildungs-, Sozial- und Gesundheitseinrichtungen. Die Mitarbeiter/innen der Frühen Hilfen der Stadt Salzgitter haben bereits knapp 420 Adressen zusammengetragen, um die Elternansprache breitflächig im Stadtgebiet zu streuen. Die öffentlichkeitswirksame Werbekampagne soll neben dem Versand von sogenannten „Werbepaketen“, an 60 Standorte in Salzgitter in Form von großflächigen Citylightpostern unterstützt werden. Sie werden bereits ab der zweiten Dezemberwoche 2019 an Bushaltestellen, in Einkaufszentren und Hauswänden zu sehen sein.
Neues Logo Frühe Hilfen
Um auch die Arbeit des Netzwerkplenums „Frühe Hilfen und Kinderschutz in Salzgitter“ in Zukunft öffentlichkeitswirksam kennzeichnen zu können, stimmten die Mitglieder an diesem Nachmittag über ein gemeinsames Logo ab. Es wird in Zukunft auf Flyern, Briefköpfen und auf den Homepages aller Netzwerkpartner zu sehen sein und macht letztlich den Kooperationsverbund für die Familien in Salzgitter sichtbar.