Dies geschah auf mehreren Wegen: in Kulturkonferenzen, die in vier Stadtteilen stattfanden, in Form von Befragungen von Schüler/innen (in Schulen) sowie Studenten/innen (in der Ostfalia) sowie von Experten/innen aus Kultur, Vereinen und Veranstaltungsmanagement. Hinzu kam eine Online-Umfrage auf der Internetseite der Stadt Salzgitter. Auf diese Weise konnten alle Kulturinteressierten beteiligt werden. Den Online-Fragebogen gab es neben Deutsch in den Sprachen Arabisch, Englisch, Polnisch, Russisch und Türkisch, um auch die ausländischen Mitbürger/innen zu erreichen.
Zirka 1.600 Salzgitteranerinnen und Salzgitteraner brachten ihre Wünsche ein, die sie an die Kulturszene haben, steuerten konkrete Beispiele bei, zeigten Schwachstellen auf und gaben wertvolle Anregungen. Koordiniert wurde der Prozess von der Agentur „just be“ gemeinsam mit dem Fachdienst Kultur der Stadt Salzgitter.
„Wir haben festgestellt“, zog Oberbürgermeister Frank Klingebiel ein Fazit der Beteiligung, „dass die Menschen in unserer Stadt mit dem Kulturangebot grundsätzlich zufrieden sind, aber natürlich ist noch Luft nach oben.“ Er freue sich, dass alle, die an dem Beteiligungsprozess teilgenommen haben, so viele gute Ideen und Anregungen eingebracht hätten. Mit diesen Impulsen könne das bereits gut aufgestellte Angebot noch weiter verbessert werden, damit in Salzgitter in den kommenden Jahren ein modernes und zukunftsfähiges Kulturangebot für alle Altersgruppen entstehen könne.
Die Stadt Salzgitter unterscheide sich von vielen anderen Städten, so der Oberbürgermeister, zum einen durch die ungewöhnliche Flächigkeit der Stadt, aber auch dadurch, dass Kulturangebote hier nicht von großen Veranstaltern angeboten werden, sondern von kleinen Kulturvereinen und dem Fachdienst Kultur der Stadt Salzgitter. „Hier ist noch das Zwischenmenschliche entscheidend“. Man kenne die Veranstalter/innen und habe deshalb auch einen persönlichen Bezug zu den Kulturangeboten. Die Vielfalt der Veranstaltungen seien von den Befragten als gut und die Vernetzung der Kulturschaffenden als wichtig angesehen worden.
„Es war uns wichtig“, so Stadtrat Eric Neiseke, der federführend diesen Prozess begleitete, „dass der Kulturentwicklungsplan nicht am grünen Tisch entschieden wurde, sondern die Bürger/innen und Kulturschaffende eingeladen wurden, sich daran zu beteiligen und ihre eigenen Ideen einzubringen“.
Eines von vielen Ergebnissen der Beteiligung ist der Vorschlag, ein Kulturbüro einzurichten. Die Idee: Durch das Büro soll eine bessere Vernetzung der Kulturschaffenden ermöglicht, der Wirkungsgrad kultureller Aktivitäten erhöht, die Identifikation der Bürger/innen mit der Stadt gefestigt und bürgerschaftliches Engagement gestärkt werden.
Deutlich wurde auch, dass es gerade für Jugendliche in Salzgitter nur wenige kulturelle Angebote gibt. So wurde von den Befragten zum Beispiel die Idee eines Metal-Festivals eingebracht. Das Besondere sei hier gewesen, betonte Frank Klingebiel, dass dieser Wunsch nicht nur von der jüngeren Generation gekommen sei.
Stadtrat Neiseke hob hervor, dass der Kulturentwicklungsplan eine Handlungsempfehlung für die nächsten zehn Jahre sei, die regelmäßig überprüft und aktualisiert werde. Die Idee sei, dafür einen Beirat zu gründen, der einmal im Jahr tage und der Verwaltung beratend zur Seite stehe. Als Mitglieder werden kulturpolitische Sprecher/innen der Fraktionen, die Gleichstellungsbeauftragte, der Behindertenbeirat, ein Mitglied des Jugendparlamentes, ein/e Integrationslotse/in, institutionelle Kulturträger sowie Ehrenamtliche und andere Interessenvertreter/innen vorgeschlagen.