Diese Art Handfeuerwaffe war vor allem im 15. und 16. Jahrhundert in Gebrauch. Ihr Name stammt von dem unten am Lauf angesetzten Haken, der zum Abfangen des Rückstoßes vom Schuss zum Beispiel auf eine Mauer aufgelegt werden konnte. Der spannende Fund von Lichtenberg weist am Haken zwei eingravierte Wappen auf. Diese erlaubten bisher schon eine Zuordnung zu dem Adelsgeschlecht von Cramm und eine grobe Datierung in die Jahrzehnte um 1500.
Neue, vom Leiter des Städtischen Museums Schloss Salder, Arne Homann, in Auftrag gegebene Forschungen sollen nun klären, ob diese Zuordnung zu halten ist, und wie die – vielleicht aufgrund einer Explosion durch Materialfehler und zu viel Pulver - nur als Fragment erhaltene Waffe einst ausgesehen haben könnte.
Nachbau der historischen Waffe kommt in das Städtische Museum Schloss Salder
Den Komplettnachbau der gefunden Waffe, inklusive Recherche, Rekonstruktion, Guss des Laufs aus Bronze und Holzschäftung, übernimmt für das Museum der bekannte Archäometallurge Dr. Bastian Asmus. Er hat schon in aufwändiger Kleinarbeit anhand kompletter Vergleichsstücke rekonstruiert, wie der Lichtenberger Fund einst ausgesehen haben kann. Als Ergebnis hat er ein Holzmodell erstellt. Dieses dient nun als Basis für den anstehenden Guss.
Zu sehen ist sein Holzmodell bereits auf seinem YouTube-Kanal „Archaeometallurgy“ (Öffnet in einem neuen Tab). Dort teilt er auch seine Erkenntnisse über und Fortschritte beim Nachbau in regelmäßig in spannenden und informativen Videos mit.
Sobald der Nachbau der Waffe beendet ist, soll das Stück im Städtischen Museum präsentiert werden, damit Museumsgäste sich künftig besser vorstellen können, wie der historisch bedeutende Fund einst komplett aussah.
Wenn alles wie geplant klappt, so Museumsleiter Homann, soll die Waffe sogar funktionsfähig und natürlich in jedem Fall, wenn möglich, nicht nur in der Ausstellung zu sehen sein, sondern auch auf "Living-History-Veranstaltungen" auf dem Schloss Salder, auf der Burgruine Lichtenberg und anderswo im Stadtgebiet von Fachleuten sicher vor Publikum präsentiert werden.