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Salzgitter

Wasserstoffantrieb für Bestandslokomotiven

Im Rahmen eines Verbundprojekts entwickelt Alstom an seinem Standort in
Salzgitter eine Umrüstlösung für Bestandslokomotiven auf Wasserstoffantrieb.

Dies geschieht gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben Peine-Salzgitter (VPS), der WTZ Roßlau gGmbH, der TU Braunschweig und den assoziierten Partnern Fraunhofer IST und der Robert Bosch Elektronik GmbH.

Unterstützt wird das Projekt durch die Stadt Salzgitter mit Fördermitteln in Höhe von insgesamt etwa 1,5 Mio. Euro der Strukturhilfe des Landes Niedersachsen an die verschiedenen Verbundpartner. Künftig soll so ein emissionsfreier Rangierbetrieb im Schienengüterverkehr möglich werden. Die Dekarbonisierung einer Bestandslokomotive soll erstmals an einem Fahrzeug der VPS umgesetzt und auf dem Werksgelände des Eisenbahnverkehrsunternehmens getestet werden.

Eine Dieselrangierlokomotive hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 50 bis 70 Jahren und stößt etwa 151 t CO2 und 4,26 t Stickoxide pro Jahr aus. Wenn es gelingt, bestehende Lokomotiven von Diesel auf Wasserstoff umzurüsten, erlaubt dies eine bemerkenswerten Reduktion von CO2-
Emissionen, verringert die Kosten pro Betriebsstunde und verlängert die Lebensdauer bestehender Schienenfahrzeuge. Gegenüber einem vorgezogenen Generationswechsel wäre die Dekarbonisierung von Bestandsfahrzeugen für die Betreiber außerdem deutlich kostengünstiger als die Beschaffung neuer
Fahrzeuge. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass mit einer Nachrüstlösung die Klimaziele der Bundesregierung kurzfristiger erreicht werden könnten als durch einen vorgezogenen Generationswechsel.

Die Landesbeauftragte Dr. Ulrike Witt betont ebenfalls die zentrale Rolle von Wasserstoff, um die Klimaziele zu erreichen. "Für den Schienenverkehr hat sich Alstom mit dem Coradia iLint, dem ersten Wasserstoffzug für den Regionalverkehr, sehr erfolgreich positioniert. Die Erfolgsgeschichte des Wasserstoff Campus Salzgitter wird mit dem neuen Projekt der Umrüstung von Rangier-Lokomotiven auf Wasserstoffantrieb fortgesetzt. Ich freue mich sehr, dass dies mit Fördermitteln des Landes unterstützt und realisiert werden kann. Die Zusammenarbeit von Land, Stadt Salzgitter, Wirtschaft und
Forschung zeigt auch in diesem Projekt, wie Innovationen auf den Weg gebracht werden können. Hier setzt unsere Region ein Ausrufezeichen!"

Frank Klingebiel, Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter, führt aus: „Mit der Umrüstung von Bestandslokomotiven auf Wasserstoff schärft unsere Stadt ihr Profil als Niedersachsens innovativer drittgrößter Industriestandort. Ich danke allen Beteiligten und bin mir sicher, dass dieses Projekt ein voller Erfolg wird. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Die Idee des Wasserstoffcampus wird mit diesem fünften Förderprojekt, das zum Ziel hat, bestehende Lokomotiven von Diesel auf Wasserstoff umzurüsten, sichtbarer. Für mich war das ein überzeugender Grund, dem Rat der Stadt vorzuschlagen, Mittel aus der dritten Säule des Strukturhilfeprogrammes in Höhe von 1,5 Millionen Euro den Verbundpartnern zur Verfügung zu stellen, um diese Entwicklung voranzutreiben.“

„Wir freuen uns sehr darauf, unseren Kunden mit diesem Projekt einen Weg zur nachhaltigen Modernisierung ihrer Bestandsflotten bieten zu können. Unser Fokus bei Alstom liegt auf zukunftsweisenden, sauberen Mobilitätslösungen, und mit dieser Umrüstlösung werden wir einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des Rangierverkehrs leisten,“ so Dr. Christian Bieniek, Site Managing Director Salzgitter bei Alstom. „Unser Standort in Salzgitter ist die Geburtsstätte des weltweit ersten für den Fahrgastverkehr zugelassenen Brennstoffzellenzuges. Es ist nur folgerichtig, dass wir hier mit diesem Projekt das nächste Kapitel in der Nutzung des Energieträgers Wasserstoff im Schienenverkehr aufschlagen.“

Prof. Dr. Peter Eilts, Leiter des Instituts für Verbrennungskraftmaschinen der Technischen Universität Braunschweig, sagt: „Wir freuen uns, an diesem hochinteressanten Projekt mitarbeiten zu können. Es passt sehr gut zu unseren anderen Aktivitäten auf dem Gebiet der Wasserstoffmotoren.“ „Für uns ist das Forschungsprojekt Entwicklung einer Umrüstlösung für bestehende Diesellokomotiven auf Wasserstoffantrieb hoch aktuell,“ erläutert Brecht Günther, Leiter der Erhaltung der Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH. „Mit dem Programm SALCOS® - Salzgitter Low CO2 Steelmaking stellt der Salzgitter-Konzern in den kommenden gut zehn Jahren die komplette Roheisenproduktion von der Hochofenroute auf die anfangs Erdgas- später Wasserstoff-basierte Direktreduktion um. Wir sind dabei als Eisenbahn im Konzern gefordert, für unsere Rangierloks CO2-arme Antriebe zu suchen und hätten mit dem im Forschungsprojekt entwickelten Konzept eine Alternative bei der Umstellung unserer Lokflotte gefunden.“

„Eine zentrale Aufgabe unserer Forschungseinrichtung ist der Transfer von Wissen und Technologie in die Industrie“, so Enrico Rothe, Abteilungsleiter bei der WTZ Roßlau gGmbH. „Durch die intensiven Entwicklungsvorarbeiten der letzten Jahre auf dem Gebiet der Wasserstoffmotorentechnologie bringt das WTZ Roßlau sein Know-how, speziell aus dem Bereich der Brennverfahrensentwicklung und Systemapplikation in das Forschungsvorhaben ein, um die zukunftssichernde Wasserstoffmotorentechnologie erfolgreich von dem idealisierten Prüfstand auf die reale Schiene zu transferieren. Wir freuen uns außerordentlich auf die gemeinsame Entwicklungsarbeit in diesem zukunftsweisenden Wasserstoff-Projekt. Denn eine grüne Zukunft ist unser Antrieb!“

„Gemeinsam mit zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern des Wasserstoff Campus Salzgitter bringen wir hier ein wichtiges Projekt voran und stärken damit unsere Wasserstoff-Region. Darüber hinaus entwickelt Bosch verschiedene Antriebstechnologien gleichwertig weiter, da für uns feststeht, dass viele Wege zur Klimaneutralität beitragen“, hebt Michael Gensicke, Geschäftsführer der Robert Bosch Elektronik GmbH, hervor.

Alstom plant nach Abschluss des Forschungsprojektes einen generischen Umrüstsatz für bestehende Diesellokomotiven anzubieten. Die damit verbundenen Entwicklungsarbeiten sowie der Umbau und die Zulassung der betreffenden Fahrzeuge würden dazu beitragen, bestehende Arbeitsplätze am Alstom-Standort Salzgitter zu sichern und voraussichtlich auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze erforderlich machen.

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