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Salzgitter

Ausstellung „Ein Stück Himmelreich?! – Schlesische Küche in Salzgitter

Häckerle und Himmelreich, Kließla und Kattowitz – ein guter Teil der Menschen aus Salzgitter weiß, was diese Worte bedeuten. Denn sie oder ihre Eltern und Großeltern kamen einst aus Schlesien hierher.

Hinweis: Vom 24. Dezember 2022 bis inkl. 2. Januar 2023 ist das Städtische Museum Schloss Salder geschlossen.
Ab dem 3. Januar können das Museum und die Sonderausstellung wieder wie gewohnt besucht werden.

Sie kamen vor dem und während des Zweiten Weltkriegs als Arbeiter, gegen Kriegsende 1945 sowie in den Jahren danach als Geflüchtete oder Heimatvertriebene und schließlich als Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler. Neben den Schlesierinnen und Schlesiern blieben auch viele Menschen aus anderen Gebieten Deutschlands, Europas und der Sowjetunion in Salzgitter.

Die 70jährige Patenschaft Salzgitters für die ehemals deutsche Stadt Kattowitz - das heute polnische Katowice - nimmt das Städtische Museum Schloss Salder zum Anlass, den Menschen aus Schlesien, die hier eine neue Heimat gefunden haben, die Sonderausstellung „Ein Stück Himmelreich?! – Schlesische Küche in Salzgitter“ zu widmen. Sie ist von Freitag, 9. Dezember bis Sonntag, 12. Februar 2023 im Sonderausstellungssaal des Museums zu sehen. 

Aus der ehemals deutschen Provinz Schlesien, die heute zu Polen gehört, kamen so viele Menschen, dass 1950 wohl fast jeder Dritte, der in der jungen Stadt Salzgitter lebte, „Schlesier“ oder „Schlesierin“ war. Insbesondere in der Not der unmittelbaren Nachkriegszeit kam es dabei zu Konflikten, zu Überlebenskonkurrenz zwischen „Einheimischen“ und „Fremden“.

Doch mit Gründung der Bundesrepublik und der „Wirtschaftswunderzeit“ verschwanden diese Gegensätze. Die Gruppen glichen sich an. So nachhaltig und wirkmächtig war schließlich die Präsenz vor allem der Oberschlesierinnen und Oberschlesier, dass Salzgitter 1951 eine Patenschaft für die Bevölkerung der ehemals deutschen Stadt Kattowitz (polnisch Katowice) übernahm.

Mit den Menschen kamen auch ihre Erinnerungen, ihre Identitäten und schließlich immaterielle Kulturgüter wie Traditionen und überkommenes Wissen. Das Essen, die heimatliche „schlesische“ Küche und ihre Rezepte und Spezialitäten, spielte dabei eine ganz wesentliche Rolle. Denn es erlaubte im Alltag eine einfache Verbindung zur Vergangenheit, ebenso wie eine Verbindung zu anderen Menschen mit ähnlichen Geschichten. So wurde dieser Aspekt der eigenen Biografie vielfach besonders gepflegt und auch innerhalb der Familien weitergegeben.

Die Ausstellung „Ein Stück Himmelreich?!“ zeichnet nach, was Schlesien und seine Küche ausmachte, als „die Schlesier“ nach Salzgitter kamen – und was heute hier lebenden Menschen „ihr“ schlesisches Essen noch bedeutet. Kurze, persönliche Geschichten von Menschen aus Salzgitter erlauben konkrete Einblicke in Lebensläufe und familiäre Überlieferungen. Nicht zuletzt durch diese Schlaglichter werden zwei Aspekte der Menschheitsgeschichte lebendig, die heute wieder ganz erheblich unsere Gegenwart bestimmen: Der Verlust von Heimat und der Neuanfang in der Fremde. 

Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Der Zugang zum Ausstellungsort im Erdgeschoss des Sonderausstellungsgebäudes „Kuhstall“ ist barrierefrei.

Impressionen aus der Ausstellung:

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Bildnachweise

  • Stadt Salzgitter
  • Stadt Salzgitter / A. Kugellis