Eingeladen hatte das Netzwerk „Hand in Hand – der Demenz den Schrecken nehmen“ und die Stadt Salzgitter.
Die Besucherinnen und Besucher erwartete eine Mischung aus Informationen, aber auch heiteren Blicken auf die für viele erschreckende Krankheit.
Nach der Eröffnung durch den Zweiten Bürgermeister Christian Striese griff Comedian Ramona Schuhkraft alias „Sybille Bullatschek“, als schwäbische „Pflägekraft“ aus dem Seniorenheim „Sonnenuntergang“, das wichtige Thema „Pflege“ auf und lud zu einer heiteren Reise in das ernste Thema ein.
Empathischer Umgang mit dementen Menschen
Die Frage, die sich viele Angehörige und Pflegekräfte stellen - wie geht man mit Menschen mit Demenz um - beantwortete in ihrem Vortrag Athanassia Moudiou vom Fachdienst Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärwesen der Stadt Salzgitter.
„Menschen mit Demenz haben ihre eigene Perspektive. Ihre Realität ist für sie echt. Wir anderen sind verrückt“, beschrieb sie die Sicht der Erkrankten auf ihre Umwelt. Weil sie sich nicht an die Realität ihrer vermeintlich normalen Mitmenschen anpassen könnten, müssten Angehörige und Pflegekräfte sich an ihre Wirklichkeit anpassen. „Wir müssen versuchen eine Brücke zu ihnen zu bauen“, betonte Moudiou.
Was man beim Umgang mit den Erkrankten mitbringen müsse, sei Empathie, Geduld und eine wertschätzende Haltung im Umgang, das erleichtere die Arbeit der Pflegekräfte mit dementen Menschen. Es sei wichtig Vertrauen bei den von Demenz betroffenen Bewohnerinnen und Bewohnern aufzubauen. Als Tipp gab die Fachfrau den Rat: „Bleiben Sie dabei authentisch!“:
Den Angehörigen von dementen Menschen riet sie: „Denken Sie daran, auch etwas für sich zu tun und auf sich selber zu achten.“
Als Beispiel für den wertschätzenden Umgang mit dementen Menschen, stellte die Fachfrau die Methode „Validation“ von Naomi Feil vor, einer amerikanischen Gerontologin. Sie beinhaltet einen einfühlenden Ansatz und eine ganzheitliche Erfassung des dementen Menschen. Indem man „in die Schuhe“, so Feil, eines anderen Menschen schlüpfe und mit seinen Augen sehe, könne man in die Welt der desorientierten Menschen vordringen und die Gründe für ihr vermeintlich seltsames Verhalten enträtseln.
Nach diesem Vortrag gaben die Kooperationspartner/innen des Netzwerkes „Hand in Hand – der Demenz den Schrecken nehmen“ in Form von Fachgesprächen und Beratungen wertvolle Tipps für Angehörige und Fachleute.
Ausstellung "DEMensch" mit Cartoons von Peter Gaymann
Bei der Zentralveranstaltung bestand die Möglichkeit, die Ausstellung "DEMensch" von Cartoonisten Peter Gaymann in der Arche zu sehen.
Mit der Aktion "DEMensch", die er 2013 mit dem Gerontologen Prof. Dr. Thomas Klie ins Leben rief, widmet Peter Gaymann sich mit Fingerspitzengefühl dem Thema Demenz, indem er sich diesem mit einprägsamen Cartoons nähert.
Das positive Echo bei den Betroffenen und der Presse, so der Künstler, hätte den humorbasierten Ansatz von "DEMensch" bestätigt. Durch die Förderung aus dem Bundesprogramm „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“, konnte eine Bilderausstellung in Salzgitter mit 12 Motiven von Peter Gaymann zum Welt-Alzheimertag realisiert werden.
Was ist Demenz?
Zum Ende des Jahres 2021 lebten in Deutschland fast 1,8 Millionen Menschen mit einer demenziellen Erkrankung, die meisten davon waren über 65 Jahre alt.
Durch die Erkrankung verliert der Mensch geistige Fähigkeiten, Gedächtnis und Orientierung. Von der Krankheit sind aber meistens auch die Angehörigen und andere nahestehende Menschen betroffen, die vielfach in die Krankheit begleiten und pflegen.
Was ist das Netzwerk „Hand in Hand – der Demenz den Schrecken nehmen“?
In der Stadt Salzgitter hat sich eine Gruppe von Akteuren/innen zusammengeschlossen, die auch das Programm für die Informationswochen zusammengestellt haben, um ihre Ressourcen und Möglichkeiten zur Unterstützung bei dieser Krankheit zu bündeln.
Sie haben das oben genannte Netzwerk „Hand in Hand – Der Demenz den Schrecken nehmen“ gegründet, um Beratungen und Informationen zu vertiefen.
Im Mittelpunkt der Netzwerkarbeit steht der erkrankte Mensch, aber auch sein soziales Umfeld, also Angehörige und Freundinnen und Freunde. Hier stehen auch Entlastungsangebote im Fokus.