Untrennbar mit dem Städtischen Museum Schloss Salder verbunden ist seit nun bald 40 Jahren die über 200-jährige „Osterlinder Bockwindmühle“. Dazu betont der Leiter des Städtischen Museums Schloss Salder Arne Homann: „Das einzigartige Zeugnis lokaler Handwerks- und Bautradition ziert unseren Mühlengarten und bildet die malerische Kulisse auch für die allseits bekannten und beliebten Backtage. Dabei war phasenweise gar nicht sicher, ob sie den heutigen Tag überhaupt erleben würde.“
1813/1814, also kurz nach dem Ende der französischen Besatzung unseres Gebiets während der Napoleonischen Kriege, ließ Johann Friedrich Berking in Lesse unsere Windmühle neu erbauen. Dabei wurden Teile eines deutlich älteren Vorgängerbaues verwendet. 1878 wurde diese neue Mühle dann nach Osterlinde versetzt, wo sie neben der dortigen Wassermühle ihren Platz fand. Hier stand sie nun mit im Laufe der Zeit wechselnden Besitzern, verrichtete unermüdlich ihren Dienst, wenn der Wind wehte. Nach einer ersten Stillegung um 1950 wurde sie 1964 mit Unterstützung der Stadt Salzgitter noch einmal instandgesetzt und erhielt unter anderem neue Flügel. Doch nach Sturmschäden 1972 wurde sie schließlich, wie so viele andere ihrer Bockwindmühlen, endgültig stillgelegt.
Arne Homann erläutert: „Nun hätte es mit ihr ein böses Ende nehmen können. Doch es kam anders. Der Landwirt Ernst Froböse erwarb die Mühle und schenkte sie 1978 der Stadt Salzgitter. 1984 wurde die mit ca. 50 Tonnen überaus gewichtige „alte Dame“ dann in Osterlinde abgebaut und kurzzeitig vom 4. bis zum 11. April des Jahres auf der Industriemesse in Hannover errichtet. Die Gäste der Messe konnten sie dort bewundern, womit sie sicher ihren ersten Teil der Bewusstmachung der Notwendigkeit alte Bauten zu erhalten, beitrug. Nach Ende der Messe wurde sie zerlegt, ins Städtische Museum Schloss Salder transportiert und dort wiedererrichtet. Diese Restaurierung geschah mit großzügiger Unterstützung des Landes Niedersachsens. Am 22. September 1984 wurde sie schließlich, entgegen ursprünglicher Planungen, sie wieder in Osterlinde zu platzieren, an ihrem nun dauerhaften Standort feierlich eingeweiht - wo sie gelegentlich sogar durchreisenden Störchen zum Aufenthalt dient, die sich in den nahen Fuhse-Wiesen mit Wegzehrung versehen. Nur ihre 9,75 Meter langen Flügel drehen sich heute mit elektrischer Motorenkraft. Ansonsten ist alles beim Alten.“