Den Vortrag organisiert der Geschichtsverein Salzgitter in Kooperation mit dem Städtischen Museum. Um 17 Uhr gibt es eine kostenlose Führung durch die Sonderausstellung mit Museumsleiter Arne Homann. Der Vortragsort ist barrierefrei erreichbar, geparkt werden kann auf dem Schlosshof. Interessierte sind eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Zum Thema und zur Sonderausstellung:
Nachttöpfe und Gülleschöpfer aus Stahlhelmen, Kinderkleider aus Uniformen und Hakenkreuzfahnen, Butterbehälter und Weihnachtsbaumständer aus Minen – was heute bestenfalls skurril klingt, war in der unmittelbaren Nachkriegszeit für viele Menschen „Normalität“. Denn eine unmittelbare Folge des Zweiten Weltkriegs war eine schwere Versorgungskrise in weiten Teilen der vom Krieg zerstörten Gebiete Europas und der Sowjetunion.
Dem Mangel an Allem wurde kreativ begegnet, unter anderem durch die Produktion ziviler „Notgegenstände“. Das sind ganz allgemein oft dringend benötigte zivile Alltagsgegenstände wie Möbel, Küchengerät und Kleidung, aber auch Spielzeug und Weihnachtsbaumschmuck, die teils von den Nutzenden selbst, teils auch handwerklich oder industriell hergestellt wurden. Verarbeitet wurden vor allem nicht mehr benötigtes Militärmaterial und Kriegsschrott. Denn beides war infolge des Zweiten Weltkriegs als einziges „im Überfluss“ vorhanden.
Die Sonderausstellung im Städtischen Museum Schloss Salder verdeutlicht bis zum 14. Juli diesen zentralen Überlebens-Aspekt der Nachkriegszeit mittels hunderter Originalobjekte aus den Privatsammlungen Olaf Weddern und Peter Geissler sowie aus der Museums-Sammlung. Vieles davon wirkt ungewohnt und befremdlich. Mal ist die militärische Herkunft sofort erkennbar, ein anderes Mal selbst beim genauen Hinsehen nicht. Dabei dokumentiert jeder einzelne Notgegenstand eine Phase unserer Geschichte, in der Erfindungsgeist und Kreativität halfen, das alltägliche Elend als Folge des von Deutschland begonnenen Krieges zu bewältigen.