Diese Altäre sollten an die Kirchen „St. Marien“ am Marienplatz und „St. Jakobus“ in Vöppstedt erinnern. Beide Kirchen waren während der Hildesheimer Bierfehde (1481–1486) durch Braunschweiger und Goslarer Truppen zerstört worden. Auch der Kirchenname „St. Mariae Jakobi“ weist auf diese Vorgänger hin. Und die älteste Glocke der Kirche, die wohl 1481 gegossen worden war, erinnert in ihrer Umschrift an den Untergang der ersten Marienkirche.
Die St.-Mariae-Jakobi-Kirche war um 1480 als Wehrkirche gebaut worden und war Teil der Verteidigungsanlage der Stadt. Die Mauern des Wehrturmes waren zwei Meter dick, 37 Schießscharten dienten zur Abwehr von Angriffen.
In den alten Kirchenbüchern finden sich viele Berichte über Bauarbeiten an der Kirche, so wurde 1667 der Innenraum neu ausgemalt, einige Jahre später das Dach erneuert und 1679 erhielt die Kirche einen neuen Altar. Um den Innenraum heller zu gestalten, wurden 1830 die Schießscharten der Nordwand durch große Fenster ersetzt, auch die Fenster der Südwand wurden vergrößert.
1873 wurde an der Ostwand eine kleine Sakristei gebaut, die in den 1960er Jahren zugunsten eines Eingangs wieder abgerissen wurde. Der Turm der Kirche war seit dem Bau Eigentum der Stadt, erst 1966 wurde er an die Kirche veräußert. In der Folge wurde der Haupteingang zur Kirche in die Nordseite des Turms verlegt und die Eingänge der Südseite zu Fenstern rückgebaut. Bei dieser von 1963 bis 1967 dauernden Umgestaltung wurde die auch alte Ausstattung entfernt, die Emporen abgebaut und Altar, Kanzel, Lesepult und Taufbecken wurden vor der Mitte der Nordwand aufgestellt. Die Besucherbänke wurden so gestellt, dass man von der West-, Ost- und Südseite auf den nun zentralen Altar blickte. Diese Anordnung, die nicht auf die Verhältnisse einer Saalkirche zugeschnitten war, wurde 1987/88 wieder zugunsten der traditionellen Aufstellung (Altar im Osten mit Blick des Pfarrers auf die Gemeinde, Kirchenbänke mit Blick zum Altar) umgebaut.
Die Kirche besitzt drei Glocken, von denen die „St.-Barbara-Sturmglocke“ von etwa 1481 die älteste ist. Die größte Glocke, über deren Entstehung nur bekannt ist, dass sie 1572 in die heutige Form umgegossen wurde, trägt neben einem Schriftzug auch die älteste Darstellung des Wappens von Salzgitter-Bad, einen männlichen Kopf und darunter zwei Salzhaken.
Zum Inventar der Kirche gehört ein um 1400 entstandener Abendmahlskelch, ein zweiter ist von 1697, beide sind aus vergoldetem Silber gefertigt. Weiter besitzt die Kirche zwei bronzene Altarleuchter, die um 1600 gefertigt wurden. Die Taufkanne und das Taufbecken wurden um 1865 vom Kupferschmiedemeister August Martin hergestellt, eventuell handelte es sich dabei um dessen Meisterarbeit. Erwähnenswert ist auch eine silberne Oblatendose, die der Kirche 1712 vom damaligen Obersalzverwalter der Saline Liebenhalle, Johann Conrad Bielstein, geschenkt wurde. Das bronzene Kruzifix, das Lesepult und das Kanzelrelief wurden vom Bildhauer Siegfried Zimmermann für die 1967 umgebaute Kirche gestaltet.
Text: Markus Schulze, Ortsheimatpfleger für Hohenrode